Adderall zum Abnehmen?

Das ADHS-Medikament Adderall wird mitunter auch zum Abnehmen genutzt. In Deutschland ist es nicht zugelassen.

von Fatburner
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Illustration Adderall

Adderall, das eigentlich zur Behandlung von ADHS bestimmt ist, wird vor allem in den USA gelegentlich auch als Medikament zur Unterstützung der Gewichtsabnahme eingesetzt. Für diese Indikation gibt es keine Zulassung. In den 1950er und 1960er Jahren verschrieben Ärzte noch relativ häufig Amphetamine zur Gewichtsreduktion. Diese Praxis wurde gesetzlich stark eingeschränkt, als die suchterzeugende Wirkung dieser Medikamente nachgewiesen wurde.

Adderall enthält sowohl Amphetamin als auch Dextroamphetamin. Es hat auch die für Amphetamine typische (Neben-)Wirkung der Appetitzügelung. Manche Menschen verwenden die „Adderall-Diät“ oder „Speed-Diät“, um Gewicht zu verlieren, obwohl heute kein Arzt das Medikament zu diesem Zweck verschreiben würde. In Amerika wird Adderall häufig zur Behandlung von ADHS verschrieben und ist dort etwa so verbreitet wie Ritalin in Deutschland. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Menschen, die Adderall nicht aus medizinischen Gründen einnehmen, es häufig von Freunden und Familienmitgliedern erhalten oder auf der Straße kaufen. Außerhalb der USA wird Adderall vor allem über das Internet rezeptfrei bezogen.

Wie Adderall auf den Körper wirkt

Adderall ist bei richtiger Anwendung zur Behandlung von ADHS geeignet. Leider wird es häufig von gesunden Menschen zum Gehirndoping oder als Rauschmittel missbraucht. Seine Wirkung beruht darauf, dass es den Dopaminstoffwechsel im Gehirn beeinflusst. Dies kann zu einem Gefühl der Euphorie und zu verschiedenen körperlichen Wirkungen führen. Dazu gehören eine Verengung der Blutgefäße, ein Anstieg des Blutzuckerspiegels, eine Erweiterung der Atemwege sowie ein Anstieg des Blutdrucks und der Herzfrequenz. Es kann auch den Appetit unterdrücken, so dass weniger gegessen wird. Menschen, die Adderall zur Behandlung von ADHS einnehmen, können an Gewicht verlieren, auch wenn sie nicht abnehmen wollen.

Folgen des nichtmedizinischen Adderall-Konsums

Laut einer 2013 veröffentlichten Studie geben die meisten Personen, die Adderall nicht aus medizinischen Gründen einnehmen, an, dass sie es zur Steigerung ihrer Produktivität verwenden. Die zweitgrößte Gruppe sind diejenigen, die das Medikament zur Gewichtsreduktion einnehmen. Das Medikament für andere Zwecke zu verwenden, ist nicht nur unklug, sondern auch gefährlich. Wird Adderall in einer höheren als der verschriebenen Dosis eingenommen, kann es zu psychischer und physischer Abhängigkeit führen. Außerdem entwickeln manche Menschen nach längerem Gebrauch eine Toleranz. Sie müssen dann immer höhere Dosen einnehmen, um die gleiche appetitzügelnde Wirkung zu erzielen. Mit steigender Dosis greifen manche auch zu anderen Medikamenten, um anderen Nebenwirkungen entgegenzuwirken, zum Beispiel zu Schlafmitteln, um die stimulierende Wirkung von Adderall auszugleichen.

Wenn Adderall-Tabletten wie vorgeschrieben eingenommen werden, entfalten sie langsam und stetig eine therapeutische Wirkung auf das Gehirn. Bei höheren Dosierungen und bei Missbrauch sind die Wirkungen stärker und unmittelbarer, was wahrscheinlich das Risiko einer Abhängigkeit erhöht. Missbrauch kann zu Mangelernährung, Aggressivität, Paranoia, Herzkomplikationen und Schlaganfall führen. Bei chronischem Missbrauch von Stimulanzien können Entzugserscheinungen auftreten, wenn der Konsum beendet wird.

Alternativen

Auf appetitzügelnde Stimulanzien sollte in den meisten Fällen verzichtet werden. Am Anfang sollten immer Maßnahmen stehen, die ohne Medikamente auskommen. Wenn gesunde Ernährung und Bewegung allein nicht ausreichen, kann ein Arzt oder eine Ärztin ein für diesen Zweck zugelassenes Medikament empfehlen, zum Beispiel Xenical, das von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen wird.

 

Quelle

 

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