Orlistat, vor allem bekannt unter dem Markennamen Xenical, ist ein Medikament, das beim Abnehmen hilft. Studien haben gezeigt, dass es Menschen dabei unterstützen kann, mehr Gewicht zu verlieren als mit einer Ernährungsumstellung allein. Es ist für übergewichtige Erwachsene ab 18 Jahren bestimmt, die eine kalorien- und fettarme Diät einhalten.
Fett weg durch Orlistat
Orlistat gehört zur Klasse der Lipasehemmer. Es blockiert im Darm die Aufnahme eines Großteils der mit der Nahrung aufgenommenen Fette. Die nicht absorbierten Fette verlassen den Körper über den Stuhl. Einige Daten deuten darauf hin, dass Orlistat dazu beiträgt, eine besonders gefährliche Art von Bauchfett, das so genannte viszerale Fett, zu reduzieren. Dieses wird mit Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Herzerkrankungen und Schlaganfällen in Verbindung gebracht.
Wenn Sport und Diäten nicht den gewünschten Erfolg bringen, suchen viele Betroffene professionellen Rat. Je nach individueller Ausgangslage können im Gespräch mit dem Arzt maßgeschneiderte Programme zur Gewichtsreduktion entwickelt werden, die auch Medikamente wie Orlistat einschließen können. Voraussetzung für einen langfristigen Erfolg ist jedoch immer ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung und gesunder Ernährung. Als grober Anhaltspunkt, ob eine Behandlung mit Orlistat sinnvoll ist, kann der Body-Mass-Index (BMI) dienen, der aus Körpergröße und Gewicht berechnet wird. Ein BMI zwischen 18,5 und 24,9 gilt als gesundes Körpergewicht. Bei einem BMI von 25 bis 29,9 liegt Übergewicht vor. Ab einem BMI von 28 kommt Orlistat in Frage, wenn zusätzliche Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Diabetes mellitus vorliegen. Ab einem BMI von 30 (Adipositas Grad 1) wird Orlistat auch ohne weitere Risikofaktoren empfohlen.
Orlistat ist in der Regel in Kapselform erhältlich. Es wird dreimal täglich zu den Mahlzeiten oder bis zu einer Stunde danach eingenommen. Wenn eine fettfreie Mahlzeit auf dem Speiseplan steht, kann die Einnahme ausgelassen werden. Wichtig ist, dass die in der ärztlichen Verordnung oder in der Packungsbeilage angegebene Dosierung eingehalten wird.
Ernährung
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Ernährung. Es ist wichtig, sich während der Einnahme des Medikaments kalorien- und fettarm zu ernähren. Wer viel Fett zu sich nimmt, kann unangenehme Nebenwirkungen bei der Verdauung bekommen. Mageres Fleisch und fettarme Milchprodukte sind zu bevorzugen. Generell sollten nicht mehr als 30 Prozent der Kalorien einer Mahlzeit aus Fett stammen. Als Nahrungsergänzung werden Multivitaminpräparate mit den Vitaminen A, D, E, K und Beta-Carotin empfohlen. Diese fettlöslichen Vitamine können aufgrund ihrer Eigenschaften nur schwer aufgenommen werden.
Wechselwirkungen
Orlistat kann mit bestimmten Medikamenten in Wechselwirkung treten und deren Spiegel oder Wirkung verändern. Personen, die Blutverdünner, Diabetes- oder Schilddrüsenmedikamente oder andere Medikamente zur Gewichtsreduktion einnehmen, sollten dies vorher mit ihrem Arzt abklären. Unter Umständen muss die Dosierung angepasst werden.
Gegenanzeigen
Orlistat ist nicht geeignet für Personen, die eine Organtransplantation erhalten haben, da es mit Medikamenten interferiert, die zur Verhinderung der Transplantatabstoßung eingesetzt werden, wie beispielsweise Ciclosporin. Orlistat darf auch nicht von schwangeren oder stillenden Frauen eingenommen werden.
Nebenwirkungen
Wenn sich eines der folgenden Symptome verschlimmert oder nicht abklingt, ist der Arzt/die Ärztin zu informieren:
- Schwierigkeiten bei der Kontrolle des Stuhlgangs
- Dünne und häufige Stuhlgänge
- Fettiger oder öliger Stuhlgang
- Fettige Flecken auf der Unterwäsche
- Magen- oder Darmschmerzen
- Häufige Flatulenz
- Starker Stuhldrang
- Angstzustände
- Veränderungen des Menstruationszyklus
- Kopfschmerzen
Erhältliche Produkte mit Orlistat
In Deutschland ist Orlistat mit einem Wirkstoffgehalt von 120 mg pro Kapsel nur auf Rezept erhältlich. Darüber hinaus gibt es eine Zulassung für rezeptfreie Formulierungen mit 60 mg pro Kapsel. Wer ein orlistathaltiges Medikament kaufen möchte, bekommt also nur Präparate mit bis zu 60 mg ohne Rezept. Das bekannteste Präparat ist Xenical von Roche. Inzwischen gibt es aber auch gute Generika, unter anderem von Ratiopharm, Sandoz oder Hexal.