Mit Mysimba abnehmen?

von Fatburner
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Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit ist im Januar 2018 in Deutschland ein neues Schlankheitsmittel auf den Markt gekommen. Unter dem Markennamen „Mysimba“ ist das Kombinationspräparat aus Bupropion und Naltrexon seitdem auf Rezept erhältlich. Ob man mit Mysimba gesund abnehmen kann und wo die Risiken liegen, erfahren Sie hier.

Wirkstoffe: Bupropion und Naltrexon

Mysimba enthält zwei Wirkstoffe: Bupropion und Naltrexon. Bupropion ist ein Amphetamin, das zur Raucherentwöhnung und zur Behandlung von Depressionen eingesetzt wird. In den USA ist es – mit Unterbrechungen – seit über 20 Jahren als Antidepressivum zugelassen, in Deutschland erst seit 2007. Häufige Nebenwirkungen sind Angstzustände, Schlafstörungen, Tinnitus, Bauchschmerzen, Hautausschlag, Fieber, allgemeine Schwäche, Bluthochdruck und Appetitlosigkeit.

Naltrexon ist ein Wirkstoff, der bei der Entwöhnung von Alkohol oder Opioiden eingesetzt wird. In den USA und vielen EU-Ländern ist es auch zur Rückfallprophylaxe bei trockenen Alkoholikern zugelassen. Häufige Nebenwirkungen sind Stimmungs-, Herzrhythmus-, Schlaf- und Potenzstörungen, Tachykardie, Kopf-, Gelenk- und Brustschmerzen, Potenzstörungen, allgemeine Schwäche, Hautausschläge, Schüttelfrost und Appetitlosigkeit.

Appetitlosigkeit ist also eine bekannte Nebenwirkung beider Wirkstoffe. In der Kombination wird die Nebenwirkung zur Hauptwirkung. Aber auch andere Wirkungen können sich potenzieren, zum Beispiel Blutdruckanstieg und Tachykardie.

Mysimba: Wirksamkeit, Studien, Erhältlichkeit

Die Zulassung in der EU basiert auf vier Studien mit jeweils 500 bis 1700 Teilnehmern mit einem BMI von 27 bis 45 kg/m² und einem Durchschnittsgewicht von 99 bis 106 kg. Die Gewichtsabnahme betrug mit Mysimba 5 % bis 9,3 % (mit Placebo: 1,3 % bis 5,1 %), jeweils in Kombination mit einer kalorienarmen Diät und viel Bewegung. Über die langfristige Gewichtsentwicklung ist allerdings nichts bekannt. Diese Daten sind frühestens 2022 zu erwarten.

Da erst vor wenigen Jahren die meisten amphetaminhaltigen Schlankheitsmittel vom Markt genommen wurden (siehe z. B. Reductil), stand die Zulassung von Anfang an in der Kritik.

Prof. Martin Smollich von der Praxishochschule Rheine rät von Mysimba ab. Er begründet sein Urteil mit dem seiner Meinung nach sehr ungünstigen Nutzen-Risiko-Verhältnis. In seinem Blog erklärt er, dass die Wirkung vor allem auf Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen beruht. Dass die Patienten dadurch den Appetit verlieren, sei nicht verwunderlich.

Mysimba ist als Retardtablette mit 7,2 mg Naltrexon und 78 mg Bupropion nur auf Rezept erhältlich. Einige Händler in anderen Ländern bieten Mysimba auch rezeptfrei an.

Quelle und weitere Informationen

 


 

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